In einem Schwedenhaus /Holzhaus /Fertighaus beim „Spachteln & Schleifen“ der Wand und Deckenflächen die Wand- und Deckenanschlussfugen richtig ausführen!

SCHWEDENHAUS | SKANDINAVISCHES HOLZHAUS | TIPP NR. 15:

INNENECKEN BEI GIPSKARTONPLATTEN RICHTIG SCHLIEßEN!  

Gleich vorweg gesagt: Wir raten Ihnen generell davon ab die Fugen im Wand- und Deckenanschluss mit Acryl zu schließen, bzw. schließen zu lassen.

Wir erleben es immer wieder, dass die von unseren Kunden beauftragten Unternehmen für das Gewerk "Spachteln und Schleifen" in diesem Punkt zum Teil recht heftig rebellieren. Aber lassen Sie sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Selbst wenn ein Handwerker seit 30 Jahren „erfolgreich“  alle Innenecken mit Acryl ausgespritzt hat, dann ist dies nicht unbedingt das Nonplusultra.  

Den Vertretern der "Acrylfugen-Fraktion" sei gesagt: Wenn schon Acrylfugen, dann aber bitte richtig! Eine korrekte Verarbeitung haben wir nämlich sehr selten zu Gesicht bekommen. Es wird doch mehr "zugeschmiert" als fachgerecht geschlossen. Und das finden wir sehr traurig.     

Acryl sollte unseres Erachtens in diesem Bereich nur verarbeitet werden, wenn hierfür auch die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt werden und zugleich die Bereitschaft vorliegt mit entsprechendem Outfit solcher Fugen auch "leben" zu können.

Da wir Ihnen an dieser Stelle keinen trockenen Fachvortrag halten möchten, versuchen wir dieses durchaus kontrovers diskutierte Thema stichpunktartig und mit der Zuhilfenahme Ihrer Vorstellungskraft in den Fokus zu nehmen:

1. Nehmen Sie sich einmal eine Acryltube zur Hand und lesen Sie bitte auf dessen Rückseite, was dort über die Dehnfähigkeit des Materials steht. Acryl ist nämlich kein Zaubermittel, sondern ein Kunststoffmasse mit berechenbaren Eigenschaften. Falls Sie keine solche Tube zur Hand haben, dann verraten wir Ihnen an dieser Stelle, was dort geschrieben steht: Die maximale Dehnfähigkeit hochwertigen Acryls liegt bei ca.10 % (zumindest in der Anfangszeit). Dies bedeutet also für die Praxis, dass z.B. eine 5 mm breite Acrylfuge maximal eine Gebäudebewegung von 0,5 mm mitmacht, bevor sie reißt. Eine wichtige Voraussetzung für die volle Dehnfähigkeit einer Acrylfuge ist aber, dass beim Einbringen sichergestellt wird, dass das Acryl nur eine 2-Flankenhaftung bekommt. Diese 2-Flankenhaftung kann aber nur dann garantiert werden, wenn man bereits beim Montieren der Gipsplatten überall dort, wo später eine Acrylfuge entstehen wird, im Vorfeld auf den Hintergrund (bei uns eine OSB Patte) einen weichen Papierstreifen als Trennhilfe angebracht hat. Ohne diese „vorbereitende Arbeit“ ist eine 2-Fankenhaftung einfach nicht zu garantieren. Diese hier erwähnte "Vorarbeit" leisten weder wir noch eines der anderen uns bekannten Holzhaus- / Fertighaus Anbieter, da schlicht und ergreifend der hierfür benötigte Zeitaufwand den Kosten / Nutzenfaktor weit überschreiten würde.
2. Acryl ist nur bedingt überstreichfähig. Fakt ist, dass nur das Acryl, nicht aber die darüber gestrichene Dispersionsfarbe oder die Tapete die oben erwähnte Dehnfähigkeit besitzen. Dieser Umstand schafft in kürzester Zeit sehr unschön aussehende Ecken in den Zimmern. Die Farbe (oder Tapete) bekommt entweder bei Zugbelastung Risse oder bei Druckbelastung Falten.
   
3. Nun betrachten wir den Fall, dass so eine Acrylfuge tatsächlich reißt. Dieser Riss ist dann aber keine schöne gerade Fuge, sondern wird in aller Regel ein sehr hässlich aussehender, unregelmäßiger „Zickzack-Riss“ werden. Das Material reißt eben dort, wo es die geringste Haftung hat. Dadurch wirken, selbst kleine Risse, 2 – 3-mal so breit.
4. Acryl altert recht schnell. Spätestens nach 4 Jahren ist Schluss mit der Dehnfähigkeit. Ebenso ist eine leichte Schrumpfung des Materials zu beobachten. Die Handwerksbetriebe weisen nicht ohne Grund darauf hin, dass diese Fugen einer regelmäßigen Wartung unterliegen und darum auch außerhalb der Gewährleistungsgarantie liegen.
5. Wandanschlussfugen sollten, wenn sie praxisgerecht mit Acryl ausgeführt werden sollen, mindestens 10 mm breit sein. Und dies ausnahmslos und überall gleichmäßig. Weniger breite Fugen bieten eine zu geringe Dehnfähigkeit und machen allein aus diesem Grund schon keinen Sinn. Man sollte von Acryl nicht mehr erwarten, als es tatsächlich auch leisten kann. Was unter der Verwendung von Acryl leidet ist unserer Auffassung nach die Optik: Mindestens 10 mmm breite Acryl-Fugen sind schon ganz schöne "Brummer" und werden selbst bei bester Ausführung  nicht „unsichtbar“ sein.

Unser persönliches Fazit:

Egal was der Handwerksbetrieb auch für eine Pampe in die Fuge schmiert, er wird damit nicht verhindern können, dass an dieser Stelle, an der eine Bewegung stattgefunden hat, diese dort auch zu sehen sein wird. Die Frage ist nur, wie diese stattgefundene Bewegung optisch wahrgenommen wird. 

Freundlicher Zusatztipp an alle, die tapezieren möchten: Tapeten gehören, erst recht bei einem Holzhaus / Fertighaus, in den Decken- und Wandanschlussbereichen prinzipiell immer auf Stoß verarbeitet. Also bitte NICHT über die Ecke hinweg tapezieren!  

Wie sollte nun unserer Auffassung nach das fachgerechte Schließen der Wand- und Deckenanschlussfugen „richtig“ ausgeführt werden?  

Der fachgerechte Ausführungsauftrag hierfür lautet: Trennfix auf die Anschlussflächen kleben, sauber anspachteln und danach das Trennfix bündig abschneiden. So erhalten Sie eine absolut korrekt geschlossene Fuge!

Die Fugen sind damit komplett geschlossen und doch sind Bauteile nicht miteinander verklebt, sondern nur „nahtlos“ aneinander gefügt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Sollte jemals eine Bewegung im Gewerk stattfinden, dann entsteht maximal ein sehr feiner, gleichmäßiger aber sauberer Spalt mit glatten Kanten.  

Unser Schwedenhaus / Holzhaus ist ein Qualitätsprodukt. Durch unsere gute Konstruktionsweise haben wir viele der natürlichen Eigenschaften des Holzes "in den Griff bekommen". Zu den restlichen Dingen sollte man stolz stehen, sofern diese sauber und ordentlich aussehen. Eine Fuge wird nur dann als "Riss" wahrgenommen, wenn sie ungeplante Wege einschlägt.

Wir liefern Ihnen eine sehr gute Bausubstanz und einen hochwertig ausgeführten Trockenbau. Beides wird dazu beitragen, dass es so gut wie keine Bewegungen geben wird. 

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